Literatur

Kommentierte Literaturhinweise

Friedrich Wilhelm Murnau – Ein Melancholiker des Films.
Hrsg.: Hans Helmut Prinzler. Bertz-Verlag. Berlin 2003

Unter diesem Titel ist anlässlich der Berliner Murnau-Ausstellung und -Retrospektive ein Buch erschienen, das in Zusammenarbeit mit dem Filmmuseum Berlin entstand. Herausgegeben von Hans Helmut Prinzler, enthält diese Hommage an den großen Stummfilmregisseur Texte u.a. folgender Autoren/Kollegen: Dominik Graf, Ulrike Ottinger, Oskar Roehler, Volker Schlöndorff, Tom Tykwer, Wim Wenders, Hanns Zischler, Luciana Berriatœa und Enno Patalas. Die derzeit umfangreichste Publikation über Leben und Werk Murnaus.

Der Band kann bei der Murnau-Stiftung zum Preis von 19.80 (plus Versandkosten) unter info@murnau-stiftung.de bezogen werden.

 


Nosferatu. Eine Symphonie des Grauens.
Hrsg.: Loy Arnold, Michael Farin, Hans Schmid. belleville.
München 2000 (ISBN 3-933510-42-2)

Einen Spannungsbogen von 1431 bis zum Jahr 2000 bietet das im Dezember 1999 erschienene Buch ›Nosferatu‹ an. Es ist eine »Chronik der laufenden Ereignisse« zur Entstehung des Mythos und des Dracula-Buches von Bram Stoker (1847–1912). Der Urahn des Namengebers Dracula ist Vlad Draculae (1431–1476), der insgesamt 6 Jahre in der Walachei abertausende von Menschen hinrichtete und die Leichen zur Abschreckung auf Wäldern von Pfählen zur Schau stellte. Gelistet nach Jahreszahlen werden in kurzen Abschnitten Geschehnisse und schriftliche Zeugnisse zum Vampirismusmotiv dargestellt. Vor allem geht es um die Lebensgeschichte von Bram Stoker und Friedrich Wilhelm Murnau zum Thema. Ein weiterer Schwerpunkt ist der Rechtestreit um die Verfilmung des Buches von Stoker, der u.a. die Vernichtung aller Kopien von Murnaus Film zum Ziel hatte. Wichtige Dracula-Verfilmungen bis heute werden kurz umrissen. Mehr als 60 Seiten sind dem Film ›Nosferatu‹ gewidmet mit 189 Farbfotos aus der viragierten Kopie des Münchener Filmmuseums. Das Buch ist trotz der knappen Chronikstruktur detailreich und spannend zu lesen.

 


Nosferatu A Novel. Hrsg.: Jim Shepards.
Knopf-Verlag. New York 1998

Das in den USA erschienene Buch über Murnau wird von seinem Autor als Novelle gekennzeichnet. Es enthält ein fiktives »Tagebuch« von Murnau, in der Zeit der Dreharbeiten von ›Nosferatu‹ und ›Der letzte Mann‹. Sein letzter Film ›Tabu‹ ist ebenso wie der Anfang des Buches aus der Erzählperspektive des Autors Shepard gesehen: Ausgangspunkt ist das Studium in Berlin und in Heidelberg, der Phase, wo Murnau Hans Ehrenbaum-Degele kennenlernt und sich in ihn verliebt. Rückblicke auf seine Kindheit und Jugend, die ersten Jahre in Kassel sind darin eingebunden. (Die Geburtsstadt Bielefeld ist ihm noch nicht einmal eine namentliche Erwähnung wert: »His childhood had been in Westphalian … and the Plumbes had lived in a town so quiet that when Wilhelm looked out a window and finally did see a passerby, it was as if a tapestry had moved.«). Wie ein roter Faden zieht sich seine Beziehung zu Ehrenbaum-Degele, den Freund, den er durch den 1. Weltkrieg früh verliert, durch das Buch: Erst die Nähe zu ihm und dann die verzehrende Sehnsucht, nach dem er im Krieg gefallen war. Arbeitskollegen und WeggefährtInnen tauchen auf wie Else Lasker-Schüler und vermitteln eine Ahnung vom Berlin der 20er Jahre. Shepard löst sicher nicht alle Geheimnisse um Murnau, doch er »erfindet« an Hand der Quellen ein subtiles Bild von dem Menschen Murnau.

 


Berriatúa, Luciano: Los proverbios Chinos de F. W. Murnau.
(2 Bände. Etapa Alemana, 1990; Etapa Americana, 1990–1992)
Hrsg.: Filmoteca Españolo. Madrid 1990 ISBN 84-86877-06-7

Die umfassendste Murnaudarstellung kommt nach jahrelanger und mühsamer Recherchearbeit aus Spanien. Der Autor Luciano Berriatúa trug in seinen beiden Bänden selbst kleinste Details zusammen, gespickt mit sehr vielen Abbildungen. Leider sind die beiden Bände, getrennt nach deutscher und amerikanischer Schaffensperiode, nur mit Spanischkenntnissen zu bewältigen.

 


Eisner, Lotte H.: Murnau. Frankfurt 1979 (Mit Drehbuch zu Nosferatu).
Kommunales Kino Frankfurt/M. Hrsg.: Hilmar Hoffmann und Walter Schobert.

Lotte Eisners Buch gilt als Standardwerk der Literatur über Friedrich Wilhelm Murnau. Sie war die erste, die eine ausführliche Darstellung dieses Regisseurs der Stummfilmzeit der 20er Jahre schrieb. Es ist eine äußerst lesenswerte Hommage an Murnau, aber leider vergriffen. Es enthält außerdem das Drehbuch mit handschriftliche Bemerkungen von Murnau zu Nosferatu (Kommunales Kino Frankfurt, vergriffen).


Friedrich Wilhelm Murnau 1888–1988. Publikation zur Ausstellung. Bielefeld 1988. Redaktion: Klaus Kreimeier (Bielefelder Verlagsanstalt) ISBN 3-87073-034-X
Der Bielefelder Ausstellungskatalog zum 100. Geburtstag von Murnau ist sehr gut ediert und stellt jeden Murnaufilm kurz und pointiert vor. Auch die Reproduktion der Fotos in diesem Katalog erfüllt hohe Ansprüche. Kurze Aufsätze umreißen die Bedeutung Murnaus für die Ära der Stummfilmzeit und heute.

 


Friedrich Wilhelm Murnau. Hrsg.: Peter Jansen, Wolfram Schütte.
Mit Beiträgen von Fritz Göttler, Frieda Grafe, Wolfgang Jacobsen, Enno Patalas, Gerhard Ullman (Fotos). München 1990 (Hanser, Reihe Film 43)
ISBN 3-446-16049-3
Ein Buch der leider vor Jahren eingestellten »Blauen Reihe« des Hanser-Verlages ist Friedrich Wilhelm Murnau gewidmet. Aufsätze von hoher Qualität zu unterschiedlichen Aspekten belegen den Stand der Murnau-Forschung um 1990 aus deutscher Sicht. Hervorragend ist die Literaturzusammenstellung von Jacobsen, die zu jedem Film und zu Murnau selbst eine große Zahl von Aufsätzen nachweist. Eine Fundgrube für eine Recherche.

 


Gehler, Fred; Kasten, Ulrich: Friedrich Wilhelm Murnau.
DDR Berlin 1990 (Henschel) ISBN 3-362-00373-7
Eher journalistisch gefärbt, statt wissenschaftlich analysierend, ist das Buch der Autoren Gehler/Kasten. Es entstand noch zu DDR-Zeiten und der Kenntnisstand zu den Filmen Murnaus baut vor allem auf den in Ostberlin vorhandenen noch nicht restaurierten Kopien der Murnaufilme auf. Wer eine anekdotenreiche Lektüre über Murnau haben will, ist mit diesem leicht lesbaren Buch gut bedient. Es erschien auch als Lizenzausgabe im Westen.

 


Jacobson, Alexandra: F. W. Murnau: Ein Sohn der roten Erde. In: Frank Bell,
Alexandra Jacobson, Rosa Schumacher: Pioniere, Tüftler, Illusionen. Kino in Bielefeld. Bielefeld 1995 (Westfalen Verlag) ISBN 3-88918-084-1
Dieses Buch über die Filmgeschichte Bielefelds enthält einen interessanten Aufsatz zu Murnau. Jacobson weist hier auf wichtige Details seiner Biografie hin und beleuchtet die möglichen Gründe des »Vergessens« seiner Bedeutung für die Filmgeschichte.

 


Rohmer, Eric: Murnaus Faustfilm. Analyse und Protokoll. München 1980
Eric Rohmer ist nicht nur eine der wichtigsten Regisseure Frankreichs, sondern stellt mit der Faust-Analyse seine filmwissenschaftliche Qualifikation unter Beweis. Exemplarisch untersucht er die Dynamik des Bildaufbaus in Murnaus Faust, Zeichnungen verdeutlichen, mit welcher Präzision Murnau seine Bildkompositionen aufbaute, die häufig an Beispielen der Malerei orientiert sind.

 


Links


Murnau Biographie der Internet Movie Database | USA
Web of Murnau Earthlink | USA
Filmmuseum Potsdam
Stiftung Deutsche Kinemathek Berlin
Deutsches Filminstitut DIF
Friedrich Wilhelm Murnau-Stiftung
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