AllgemeinFilm + Musik 2018
Juwelen
Ö 1929
70 Minuten
Regie:
Hans Brückner
Mit Oscar Beregi, Manja Sorell, Alexander Critico, Renate Tieroff
 
 

Donnerstag: 08.11.2018 | 20:00 Uhr | Lichtwerk-Kino


Hans Brückner: Juwelen (Sensation im Diamanten-Club)

Musik: Krischa Weber (Singende Säge, Cello) und Ulrich Kodjo Wendt (Diatonisches Akkordeon, Piano)


 

Juwelen ist ein früher Beleg für die visuelle Faszination des dunklen Wiens. Unter dem schlagkräftigen Titel „Sensation im Diamantenclub“ kam der Reißer 1930 als einer der letzten Stummfilme in die Kinos. Das Drehbuch orientierte sich an Motiven aus E. T. A. Hoffmanns Erzählung „Das Fräulein von Scuderi“ (1819), die als erste Kriminalgeschichte in deutscher Sprache gilt und 1926 auch als Vorlage für Paul Hindemiths Oper „Cardillac“ diente.

Hans Brückners Kriminalfilm bedient sich der literarischen Vorlage jedoch nur vage, zugunsten einer mysteriösen Kriminalgeschichte nach internationalem Vorbild, wobei das Masken- und Verkleidungs-Szenario im Juwelier-Milieu stellenweise an Louis Feuillades „Fantômas“ erinnert.

 

Im Film Juwelen – Sensation im Diamantenclub ist krankhafter Wahn ein Wesenszug des Mörders. E. T. A. Hoffmanns frühe Erfindung einer Miss Marple-ähnlichen Detektivin, nämlich des über 70-jährigen Fräuleins von Scuderi, ist im Film durch einen jungen Zeitungsredakteur ersetzt. Er wird im Verlauf der Handlung mehrfach die bedrängte Dame seines Herzens nach bewährter Dramaturgie nicht nur retten, sondern letztlich auch heiraten.

 

Regisseur Hans Brückner mischt in seinem Kriminalfilm einige Elemente des Genres: Die Palette reicht vom klassischen „Whodunit“ über den Detektiv- bis hin zu Elementen des Horrorfilms, er setzt auf Schatten, Lichtwirkung, Überblendung nach deutschem Muster und bis ins Drastische gehende Ringkämpfe nach amerikanischem Vorbild.

 

Das Duo WeberWendt debütierte beim 28. Film+MusikFest mit Nachtgestalten.

Die Musik des Duos bedient sich auf eine sehr freie Art einiger Kompositionen von Hoffmann als Inspirationsquelle. Sie spielen das Filmkonzert mit Cello, Singender Säge, Klavier und Diatonischem Akkordeon. Früher sagte man dem Duo nach Auftritten: Eure Musik ist wie Filmmusik ohne Film. – Das hat sich durch die Stummfilmkonzerte geändert. Als Duo spielt WeberWendt in großen und kleinen Theatern, bei Festivals im In – und Ausland, zuletzt in Rom, jedoch auch an ungewöhnlichen Orten wie vor Imbissbuden und am Strand.