Filmografie

1917

Teufelsmädel


Schweiz, 1917
Sein erstes Filmmanuskript schrieb Friedrich Wilhelm Murnau in der Internierungszeit in Luzern 1917 auf drei Seiten einer kleinen Heftkladde. Ein Mädchen aus einem märkischen Dorf will raus aus dem engen Verhältnissen. Im Traum schließt sie einen Pakt mit dem Teufel, um ein mondänes Leben in Berlin führen zu können. Ihre Liebhaber muss aber sie dem Teufel opfern und sie gehen dabei zugrunde. Nach dem Verlust des dritten Geliebten verflucht das Mädchen den Pakt. Morgens wacht sie aus ihrem Traum auf und die »Sehnsucht nach Berlin ist geheilt«.

Quelle: Nachlass Diekmann und Filmmuseum Berlin
Darsteller
Mady Christians: Großfürstin Olga
Robert Scholz: ihr Bruder
Harry Liedtke: Ramon der Großherzog
Alfred Abel: Philipp Collins
Adolphe Engers: Finanzminister
Hermann Valentin: Herr Binzer
Guido Herzfeld: Markowitz
Walter Rilla: Luis Hernandez
Hans Hermann: der bucklige Verschwörer
Georg August Koch: der gefährliche Verschwörer
Max Schreck: der unheimliche Verschwörer

1919

Der Knabe in Blau – Der Todessmaragd

Deutschland, 1919 | Fünf Akte | verschollen

Thomas von Weerth, der letzte Nachkomme einer alten, verarmten Adelsfamilie, lebt allein in einem verfallenen Schloß, das von tiefen Gräben umgeben ist. Dort hängt ein Porträt eines seiner Vorfahren, das Bild des Knaben in Blau. Thomas scheint eine seltsame Verbindung zwischen ihm und dem Knaben in Blau zu spüren. Eines Tages träumt er, daß der Knabe aus dem Bild steigt und zu einem Versteck führt. Als Thomas am nächsten Tag nachsieht, findet er tatsächlich an dieser Stelle den berühmten Todessmaragd, den der Knabe in Blau auf der Brust trägt.

Der Stein, der seinem Träger stets Unheil brachte, wurde vor langer Zeit von einem seiner Vorfahren versteckt. Als eine fahrende Gauklergruppe zum Schloß kommt, erfüllt sich sein Schicksal. Sie nehmen ihm alles, was er noch besitzt. Doch am Ende der Geschichte findet Thomas durch die Liebe und Fürsorge einer jungen Schauspielerin zurück in ein glückliches Leben.

Drehbuch: Hedda Ottershausen (d.i. Hedda Hofmann)
Kamera: Carl Hoffmann
Bauten: Willy A. Herrmann
Darsteller
Ernst Hofmann: Thomas von Weerth
Blandine Ebinger: eine schöne Zigeunerin
Karl Platen: ein alter Diener
Margit Barnay: eine junge Schauspielerin
Georg John: Zigeunerhauptmann
Leonhard Haskel
Rudolf Klix
Schmidt-Werden

1919

Satanas

Deutschland, 1919 | verschollen

Episodenfilm
1.Episode: Der Tyrann.
Eine Tragödie aus der Pharaonenzeit.
2.Episode: Der Fürst. Lucrezia Borgias Tod.
3.Episode: Der Diktator.
Der Sturz eines Volkstribuns.

Drehbuch: Robert Wiene
Kamera: Karl Freund
Bauten: Ernst Stern
Produktion: Victoria Film Co. (Ernst Hofmann)
Darsteller:
Ernst Hofmann:
Jorab
Fritz Kortner:
der Pharao Amenhotep
Sadia Gezza:
Nouri
Margit Barnay: Phahi die Frau des Pharao
Conrad Veidt:
der Eremit von Elu und Luzifer
Else Berna: Lucretia Borgia
Kurt Ehrle:
Gennaro
Jaro Fürth:
Rustinghella
Ernst Stahl-Nachbaur:
Fürst Alfonso d´Este
Martin Wolfgang:
Hans Conrad
Marija Leiko:
Irene, seine Geliebte
Elsa Wagner:
seine Mutter
Max Kronert:
sein Vater

1919/20

Sehnsucht

Die Enthüllung eines Geheimnisses
Deutschland, 1919/20 | Ein Lebensbild in fünf Akten | verschollen

›Sehnsucht‹ war als ›Bajazzo‹ angekündigt. In der Presse wurde der Film auch angekündigt als ›Leidensgeschichte eines Künstlers‹ oder als ›Tragödie eines Tänzers‹.

Nach einer Zensurkarte aus Österreich handelt es sich um einen jungen russischen Studenten in Genf, der eine Nihilistenzentrale betritt, um, mit einer Mission beauftragt, ohne Geld in die Heimat zurückgehen zu können. (Lotte H. Eisner).

Drehbuch: Carl Heinz Jarosy
Kamera: Carl Hoffmann
Bauten: Robert Neppach
Produktion: Richard Mosch u.Co.
laut Inserat aber: Lipow Film, Berlin
Darsteller
Conrad Veidt:
ein Tänzer
Gussy Holl:
eine russische Großfürstin
Margarete Schlegel
Eugen Klöpfer: Paul Grätz
Helene Gray: Danny Gürtler
Albert Bennefeld: Ellen Bolan
Marcela Gremo

1920

Der Bucklige und die Tänzerin

Deutschland 1920 | Fünf Akte | verschollen

In ›Der Bucklige und die Tänzerin‹ vergiftet der unglückliche Held die Schönheitselixiere, mit denen er eine hoffnungslos geliebte Tänzerin beschenkt, so daß alle sterben, die sich ihr nähern. Sie selbst bleibt aufgrund eines Gegengiftes immun.

Drehbuch: Carl Meyer
Kamera: Karl Freund
Bauten: Robert Neppach
Produktion: Helios Film Erwin Rosner, Berlin
Uraufführung: 8.7.1920, Marmorhaus, Berlin
Darsteller
Sascha Gura
John Gottowt
Paul Biensfeld
Henri Peters-Arnolds
Bella Polini
Anna von Pahlen

1920

Der Januskopf

Eine Tragödie am Rande der Wirklichkeit
Deutschland 1920 | Sechs Akte | verschollen

Der Januskopf ist eine ›Tragödie am Rande der Wirklichkeit‹, so der Untertitel des Films. Ein Horrorfilm nach Stevensons Novelle Dr. Jekyll und Mr. Hide. Conrad Veidts schmales Gesicht verwandelt sich fast unmerklich in eine widerwärtige, wildbehaarte, stoppelige Fratze, die Gestalt krümmt sich, wird ein vollkommen anderer Mensch (nach: Der Kinomatograph, 1920)

Drehbuch: Hans Janowitz
Kamera: Karl Freund/Carl Hoffmann
Bauten: Heinrich Richter
Produktion: Gorgon Films
laut Zensurkarte aber: Lipow Film, Berlin
Uraufführung: 26.8.1920
Marmorsaal Berlin
Darsteller
Conrad Veidt Dr. Warren und Mr. O’Connor

Margarete Schlegel Grace
Margarete Kupfer
Jaro Fürth
Willy Kaiser-Heyl
Magnus Stifter
Danny Gürtler
Gustav Botz
Marga Reuter

1920

Abend – Nacht – Morgen

Eine Kriminalgeschichte aus besseren Kreisen der Gesellschaft
Deutschland, 1920 | Fünf Akte | verschollen

In dem Film dreht es sich um einen Millionär, eine Lebedame, einen verruchten Spieler und ein Perlenkollier. Ein Film, für den Murnau angeblich nicht verantwortlich sein wollte, weil sein Name als Regisseur nicht genannt wurde. Die zeitgenössische Filmkritik lobte aber die vornehme Ausstattung, die geschickt ausgespielten Licht- und Schattenreflexionen.

Drehbuch: Rudolf Schneider
Kamera: Eugen Hamm
Bauten: Robert Neppach
Produktion: Decla Bioscop A.G., Berlin
(andere Angaben: Helios-Film, Erwin Rosner Berlin)
Uraufführung: 24.9.1920, Decla-Lichtspiele,
Unter den Linden, Berlin
Darsteller
Gertrud Welcker Maud
eine Halbweltdame
Conrad Veidt
Brilburn ihr Bruder
Bruno Ziemer Cheston
ihr Liebhaber
Carl von Balla
Prince, ein Spieler
Otto Gebühr
Ward, ein Detektiv

 

Foto: Murnau-Nachlass, Esslingen

1920

Der Gang in die Nacht

Die Macht der zweiten Frau
Deutschland, 1920 | Drei Episoden

Zu ihrem Geburtstag geht Dr. Eigil Börne mit seiner Verlobten Helene in ein Kabarett. Lili, eine Tänzerin die hier auftritt, will den ihr gegenüber gleichgültigen Augenarzt für sich gewinnen. Sie gibt vor, sich den Fuß verstaucht zu haben und lockt Eigil damit in ihre Garderobe. Eigil verliebt sich in Lili und verläßt Helene, um Lili zu heiraten. Zusammen ziehen die beiden in ein kleines Dorf. Dort lebt auch ein junger Maler, der blind ist. Dr. Börne will ihm durch eine Operation das Augenlicht wiedergeben und nimmt ihn, trotz Lilis Widerspruch, in ihrem Heim auf. Dann erfährt er, daß Helena schwer erkrankt sei und fährt zurück in die Stadt. Als er ins Dorf zurück kommt, sieht er Lili zusammen mit dem Maler in der Nähe des Strandes. Er begreift und fährt zurück in die Stadt. Jahre später taucht Lili in Dr. Börnes Praxis auf, der junge Maler ist wieder erblindet, und sie möchte, dass Eigil ihn wieder heilt. Eigil sagt, er würde ihn nur heilen, wenn sie tot sei. Lili begeht Selbstmord. Eigil Börne trifft sich mit dem Maler, der ihm sagt, dass er wieder in seine dunkle Welt zurückgehen will. Am nächsten Morgen findet man Dr. Börne tot an seinem Schreibtisch.

Drehbuch: Carl Mayer nach ›Der Sieger‹ von Harriet Bloch
Kamera: Max Lutze Bauten: Heinrich Richter
Produktion: Goron Films, Berlin
Uraufführung: 21.1.1921, Berlin
Darsteller
Olaf Fönss Dr. Eigil Börne, Augenarzt
Erna Morena Helene, seine Verlobte, Gudrun Bruun-Steffensen Lily, eine Tänzerin,
Conrad Veidt der blinde Maler

1920/1921

Marizza, genannt die Schmugglermadonna

Deutschland, 1920/21 | verschollen

»Marizza macht die Grenzjäger verrückt, damit die Schmuggler ihre Ware ungefährdet über die Grenze bringen können. Als sie das Leben satt hat, sucht und findet sie Arbeit auf dem Gut der Frau Avricolas. Sie fängt mit beiden Söhnen der alten Dame, Christo und Antonio, ein Verhältnis an.« (Joe Hembus). Dieser Film ist nach Lotte Eisner ein Vorgriff auf »die Leuchtkraft, die schattenschwere Atmosphäre von Murnaus bäuerlichen Kammerspielfilmen«: Der brennende Acker, Austreibung, Sunrise …

Drehbuch: Hans Janowitz nach dem Manuskript
›Grüne Augen‹ von Wolfgang Geiger
Kamera: Karl Freund
Bauten: Heinrich Richter
Produktion: Helios Film Erwin Rosner, Berlin
Uraufführung: 20.1.1922,
Johann-Georg-Lichtspiele, Berlin
Darsteller
Tzwetta Tzatschewa Marizza
Adele Sandrock Frau Avricolas
Harry Frank ihr ältester Sohn Christo
H.H. von Twardowski ihr zweiter Sohn Antonio,
Leonhard Haskel Pietro Scarzellas
Greta Schröder Sadja, Tochter Scarzellas
Maria Forescu die alte Yelina
Albrecht von Blum Mirko Vasics, Schmuggler
Max Nemetz Grischuk, Schmuggler
Toni Zimmerer Grenzjäger Haslinger

1921

Schloß Vogelöd

Die Enthüllung eines Geheimnisses
Deutschland, 1921 | verschollen

Zeit zur Oktoberjagd auf Schloß Vogelöd, jedoch regnet es ununterbrochen. So sitzen die Gäste in der Halle, trinken Wein, rauchen und spielen Schach. Da taucht, ungeladen, Graf Johan Ötsch auf, von dem es heißt, dass er seinen Bruder, Peter Paul Ötsch, den ersten Gatten der Baronin von Safterstädt, erschossen haben soll. Als die Baronin das Schloß erreicht, will sie sofort wieder abreisen als sie erfährt, dass Graf Johan Ötsch anwesend ist. Jedoch soll auch Pater Faramund aus Rom auf dem Weg in das Schloss sein, ein Verwandter ihres verstorbenen Gatten. Nachdem sich die Baronin am Abend mit dem Pater unterhalten hat, ist dieser am nächsten Tag plötzlich spurlos verschwunden. Alles deutet auf den Grafen hin. Als der Pater dann aber wieder auftaucht, wird die ganze Geschichte über den Mord aufgeklärt.

Drehbuch: Carl Mayer
nach dem gleichnamigen Roman von Rudolf Stratz
Kamera: Fritz Arno Wagner, Laszlo Schäffer
Bauten: Hermann Warm
Kamera: Fritz Arno Wagner, Laszlo Schäffer
Produktion: Uco-Film der Ecla Bioscop A.G., Berlin
Darsteller
Arnold Korff der Schloßherr von Vogelschrey auf Vogelöd
Lulu Kyser-Korff Centa von Vogelschrey, die Schloßfrau,
Lothar Mehnert Graf Johann Ötsch
Paul Bildt Baron Safterstädt
Olga Tschechowa die Baronin, seine Frau
Paul Hartmann der erste Mann der Baronin, Graf Peter Paul Ötsch
Hermann Valentin der Landrichter a.D.
Julius Falkenstein der ängstliche Herr
Victor Blütner Pater Faramund
Loni Nest Robert Leffler

1921/1922

Nosferatu. Eine Symphonie des Grauens

Deutschland 1921/1922

Mit Nosferatu schuf Murnau die Grundlage für alle nachfolgenden Filme zum Mythos des Grafen Dracula. Nosferatu ist der ›Untote‹, der immer wieder neue Menschenopfer suchen muss, um seine Gier nach Blut zu befriedigen. Als Hutter die Brücke überschritten hatte, kam er in das Land der Phantome. Das Überwirkliche, das am anderen Ende der Brücke auf uns wartet, ist voller Verheißungen, und an dem Himmel des von Nosferatu beherrschten Landes ist in riesigen, flackernden Lettern das Wort Liebe geschrieben. Über die sich in ihrem tiefsten Innern willig sich hingebende Frau beugt sich das Monster, um ihr Blut zu saugen: ein Sexual-Symbol und ein Bild der Leidenschaft, so dicht wie die Atmosphäre des Merkur. (Ado Kyrou) Der Tod von Nosferatu ist die Erfüllung und Endpunkt dieser gemeinsam genossenen Liebe.

Drehbuch: Henrik Galeen nach Bram Stokers Novelle ›Dracula‹
Kamera: Fritz Arno Wagner
Bauten und Kostüme: Albin Grau Musik: Hans Erdmann
Produktion: Prana Film GmbH, Berlin
Uraufführung: 4.3.1922 Primus Palast, Berlin
Darsteller
Max Schreck Graf Orlok, Nosferastu
Alexander Granach Knock, Makler
Gustav von Wangenheim Hutter
Greta Schröder Ellen Hutter
G.H. Schnell
Westranka
Ruth Landshoff
Lucy Westranka
u.v.a.

1921/1922

Der brennende Acker

Deutschland, 1921/22

Aufstieg und Fall eines Bauernsohnes, dessen zerstörerischer Ehrgeiz zwei ihn liebende Frauen in den Tod treibt. Der Auslöser ist eine Petroleumquelle, die ihm Ruhm und Reichtum zu versprechen scheinen, um ihn aus seiner bäuerlichen Enge zu erlösen. Als zerbrochener Mensch kehrt er am Ende demütig zurück und bittet um Aufnahme am Hof und Tisch seines Bruders.

Drehbuch: Thea von Harbou, Willy Haas, Arthur Rosen
Kamera: Fritz Arno Wagner, Karl Freund
Bauten: Rochus Gliese
Musik: Alexander Schirrmann
Produktion: Goron-Deulig-Exclusiv-Film
Uraufführung: 9.3.1922
Darsteller
Werner Krauß Der alte Rog
Eugen Klöpfer Oeter Rog
Wladimir Gaidarow Johannes Rog
Lya Putti Gerda
Stella Abenina Helga

 

1922

Phantom

Deutschland, 1922 | Sechs Akte, 2.905 m

Lorenz, ein kleiner städtischer Beamter, schreibt Gedichte und sehnt sich danach, berühmt zu werden. Er vernachlässigt seine Arbeit und wird von einem Ponywagen angefahren. Darin eine junge weißgekleidete Frau, in die er fortan unsterblich verliebt ist. In seinem Wahn und von seiner Sehnsucht so besessen, schläft er mit Melitta, der Tochter einer Baronin, die der jungen Frau ähnlich sieht, die er besitzen will. Um die Ansprüche von Melitta zu befriedigen, borgt er sich Geld, geht nicht mehr zur Arbeit und ihm wird gekündigt. In seinem Wahn sinkt er immer tiefer und tiefer und landet im Gefängnis. In der Einsamkeit seiner Zelle lernt er, allen Phantomen zu entsagen. Am Ende wird er erlöst.

Drehbuch: Thea von Harbou
nach dem Roman von Gerhart Hauptmann
Kamera: Axel Graatkjär, Theophan Ouchakoff
Bauten: Hermann Warm, Erich Czerwonski
Bauentwürfe: Hermann Warm
Kostüme: Vally Reinecke
Musik: Leo Spieß
Produktion: Uco-Film der Decla-Bioscop AG
Uraufführung: 10.11.1922,
Decla-Lichtspiele, Düsseldorf
Darsteller
Alfred Abel
Frieda Richard
Aud Egede Nissen
H.H. von Twadowski
Karl Ettlinger
Lil Dagover
Grete Berger
Anton Edthofer
Ilka Grüning
Lya de Putti
Adolf Klein
Olga Engl
Heinrich Witte

1923

Die Austreibung

Die Macht der zweiten Frau
Deutschland, 1923 | verschollen

In Armutsverhältnissen im Riesengebirge kommt es zum Showdown zwischen dem reifen Steyer, einem fleißigen Bauernsohn und dem jungen Jäger. Der Grund ist Ludmilla, die zweite Frau von Steyer, die ihn des Geldes wegen geheiratet hat. Sie liebt aber immer noch den Jäger und trifft ihn weiterhin. Die Katastrophe nimmt ihren Lauf.

Drehbuch: Thea von Harbou
nach dem gleichnamigen Theaterstück von Carl Hauptmann
Kamera: Joseph Vieth
Bauten: Rochus Gliese, Erich Czerwonski
Produktion: Decla-Bioscop
Uraufführung: 23.10.1923
Darsteller
Carl Goetz Vater Steyer
Ilka Grüning
Mutter Steyer
Eugen Klöpfer
ihr Sohn
Aud Egede
Ludmilla, seine Frau

1923

Die Finanzen des Großherzogs

Deutschland, 1923

Ramon, der Großherzog von Minorca, steht vor dem Ruin. Er will sich sogar aufgrund der Ereignisse lieber nach einer anderer Stellung umsehen, als eine Ruine an einen Industriellen zu verkaufen. Rettung verspricht die Großfürstin Olga aus Rußland. Sie ist in Ramon verliebt, will Großherzogin von Minorca werden und mit ihrem Geld das Herzogtum vor dem Untergang bewahren.

Der rettende Brief wird von einem Flugzeug abgeworfen, gerät in die Hände eines Erpressers, und in Minorca kommt es zu einer Revolution. Das Großherzogtum scheint endgültig zusammenzubrechen. Am Ende ist das Tempo und die Verwirrung groß. Es findet ein Wechselspiel zwischen Festnahmen und Befreiungen statt. Die ›Finanzen des Großherzogs‹ ist der einzige Ausflug in die Welt der Komödie, die Murnau unternommen hat.

Drehbuch: Thea von Harbou
nach dem Roman von Frank Heller
Kamera: Karl Freund, Franz Planer
Bauten: Rochus Gliese, Erich Czerwonski
Produktion: Union-Film der Universum-Film AG (UfA)
Uraufführung: 7.1.1924, Ufa Palast am Zoo, Berlin
Darsteller
Mady Christians Großfürstin Olga
Robert Scholz ihr Bruder
Harry Liedtke Ramon der Großherzog
Alfred Abel Philipp Collins
Adolphe Engers Finanzminister
Hermann Valentin Herr Binzer
Guido Herzfeld Markowitz
Walter Rilla Luis Hernandez
Hans Hermann der bucklige Verschwörer
Georg August Kochder gefährliche Verschwörer
Max Schreck der unheimliche Verschwörer

1924

Komödie des Herzens

Deutschland, 1924 | verschollen

Murnau hat zusammen mit Rochus Gliese als Peter Murglies das Buch für diesen verschollenen Film geschrieben. Die Tänzerin Gerda Werska liebt den Baron Vinzens so uneigennützig und rein, dass sie ihm aus geläuterter Freundschaft heraus und nach vielen lustigen Episoden zweier weiterer Rivalinnen, ihm die Braut zur Hochzeit übergaben kann. Sie will sich nun ganz ihrer Kunst widmen.

Drehbuch: F.W. Murnau, Rochus Gliese
nach der Novelle ›Maskenball‹ von Sophie Hoechstätter
Kamera: Theodor Sparkuhl
Filmarchitektur: Robert Herlth, Walter Röhrig
Produktion: Union der Universum-Film AG, Berlin
Uraufführung: 19.9.1924 Dresden
Darsteller
Lil Dagover Gerda Werska
Nigel Barrie Baron Vinzens
Alexander Murski Graf Inger
Ruth Weyer Inge

 

1924

Der letzte Mann

Deutschland, 1924

Die Tragigkomödie erzählt die Geschichte eines alternden Portiers, dessen Selbstwertgefühl mit seiner Arbeit im Hotel verbunden ist. Seine glänzende Uniform, die er wie eine zweite Haut trägt, ist der ganze Stolz dieses Mannes. Als er nicht mehr im Stande ist, das Gepäck der Gäste zu tragen, wird er als Toilettenwärter (letzte Mann) auf die Herrentoilette versetzt. Er verliert nicht nur seine Uniform, sondern auch seinen ganzen Stolz. Um in seinem Wohnviertel weiterhin als geachteter Mann zu gelten, stiehlt er die Uniform, die er jahrelang getragen hat und zieht sie an, bevor er nach Hause geht. Er wird überführt, muss die Uniform zurückgeben und wird in der Nachbarschaft nicht mehr respektiert.

Am Ende des Filmes kommt es zu einem Happyend. Ein reicher Gast macht den Toilettenmann mit seinem Vermächtniss zum Erben seines Vermögens. So wird der ›letzte Mann‹ zum Mitglied der feinen Gesellschaft.

Drehbuch: Carl Mayer
Kamera: Karl Freund
Kameraassistenz: Robert Baberske
Bauten: Robert Herlth, Walter Röhrig
Musik: Guiseppe Becce
Produktion: Union-Film der UfA
Uraufführung: 23.12.1924, Ufa Palast am Zoo, Berlin
Darsteller
Emil Jannings der Portier
Maly Delschaft
seine Tochter
Max Hiller
deren Bräutigam
Emilie Kurz
dessen Tante
Hans Unterkircher
der Geschäftsführer
Olaf Storm
ein junger Gast
Hermann Vallentin
ein spitzbäuchiger Gast
Georg John
ein Nachtwächter
Emmy Wyda
eine hagere Nachbarin

1926

Tartüff – Der Scheinheilige

Deutschland, 1925 | verschollen

Bei diesem Werk spielt der Film im Film. Die Rahmenhandlung wird durch die Geschichte einer Haushälterin, die ihren Herren vergiften will, sobald dieser ihr sein ganzes Vermögen vermacht hat, gegeben. Der Enkel wird von dem Herren verjagt, doch dieser kehrt verkleidet als Wanderfilmvorführer zurück, um den Film Tartüff zu zeigen. Der Film Tartüff, den der Enkel vorführt, erzählt von einem Heuchler, der sich bei dem reichen Orgon einschleicht und dessen Vertrauen gewinnen will, um ihn zu betrügen. Doch er wird von der Gattin Orgons und dessen Tochter durchschaut und bloßgestellt. Der von dem Enkel vorgeführte Film erfüllt seinen Zweck, denn der reiche Herr verjagt seine Haushälterin und nimmt seinen Enkel wieder auf.

Drehbuch: Carl Mayer
nach dem Theaterstück von Molière
Kamera: Karl Freund
Bauten: Robert Herlth, Walter Röhrig
Kostüme: Robert Herlth
Musik: Guiseppe Becce
Produktion: Universum-Film AG
Uraufführung: 25.1.1926, Gloria Palast, Berlin
Darsteller
Emil Jannings Tartüff
Werner Krauß
Orgon
Lil Dagover
Elmire
Andrè Mattoni
Enkel
Lucie Höflich
Dorine
Rosa Valetti
Haushälterin
Herman Picha
der Alte

1926

Faust. Eine deutsche Volkssage

Deutschland, 1925/26 | Sieben Akte, 2.484 m

»In seinem Faustfilm hat Murnau, auf dem Höhepunkt seiner Karriere, alle Mittel mobilisieren können, die ihm eine totale Beherrschung des Raumes sicherten. Sämtliche Formen – die der Gesichter, der Gegenstände wie die der Landschaften und der Naturerscheinungen, Schnee, Licht, Feuer, Wolken – sind nach seiner Vorstellung aus der genauen Kenntnis ihrer Wirkungsweise heraus gestaltet oder umgestaltet. Niemals sonst hat ein Film so wenig auf den Zufall gesetzt.« (Eric Rohmer über Murnaus Faustfilm)

»Licht und Schatten üben ihre vibrierende Magie aus. Rauch umwickelt die kleine Stadt wie der dunkle Mantel von Mephisto. Pestschwaden strömen aus. Die mächtige Gestalt des alten Faust ragt im Auditorium hervor, scheint fast das Rahmenwerk des Bildfeldes und die Leinwand zu durchbrechen.« (Lotte H. Eisner)

Drehbuch: Hans Kyser frei nach Goethe
Kamera: Carl Hoffmann
Bauten und Kostüme: Robert Herlth und Walter Röhrig
Musik: Werner Richard Heymann
Produktion: UfA, Universum Film AG
Uraufführung: 14.10.1926 | Berliner Zensur: 17.08.1926
Darsteller
Gösta Ekman Faust
Emil Jannings
Mephisto
Camilla Horn
Gretchen
u.v.a.

1927

Sunrise. A Song of two Humans

USA 1926/27

Der Film handelt von einem Bauern, der,
verführt durch einen Vamp, fast seine Frau
tötet. Ihm wird seine Schuld verziehen,
und er erneuert sein Glück.

Drehbuch: Carl Mayer
nach der Erzählung ›Die Reise nach Tilsit‹
Kamera: Charles Rosher, Karl Struss
Bauten: Rochus Gliese, Edgar G. Ulmer, Alfred Metscher
Regieassistent: Herrmann Bing
Musik: Hugo Riesenfeld
Produktion: Fox Film Corporation
Uraufführung: 23.9.1927, Times Square Theatre, New York
Deutsche Erstaufführung:
›Sonnenaufgang‹ 17.11.1927 in Berlin
Darsteller
George O´Brien der Mann
Janet Gaynor
die Frau
Bodil Rosing
die Magd
Magaret Livingston
die Frau aus der Stadt
J. Farrell Macdonald
der Fotograf
Ralph Sipperly
Friseur
Jane Winton
Manikure
Arthur Houseman
der aufdringliche Herr
Eddie Arnold
der zuvorkommende Herr
Gino Corrado
Barry Norton
Sally Eilers

1928

Four Devils

USA 1928

In ›Four Devils‹ wird ein Liebesdrama mit Happyend gezeigt. Ort der Handlung ist ein Zirkus, in dem die Four Devils als Trapezkünstler auftreten. Bei den Artisten handelt es sich um zwei Pärchen. Im Mittelpunkt stehen Amièe und ihr Mann Fritz. Die beiden Trapezkünstler sind ein glückliches Paar.

Doch das Glück wird auf die Probe gestellt, als sich Fritz auf ein Verhältnis mit einer feinen Dame einläßt. Am Ende des Filmes kommt es zum Unglück am Trapez. Nach der ursprünglichen Fassung stürzen Amiée und Fritz zu Tode. Dieses Ende wurde zum Happyend umgeschrieben, da es von der Produktionsgesellschaft abgelehnt worden ist. Nach der neuen amerikanischen Fassung, in der auch die Namen geändert wurden, stürzt Marian (Amiée) ab, verletzt sich aber nur leicht, Charles (Fritz) eilt herbei, die beiden verzeihen sich und das Glück der beiden ist gerettet. Dieser Film gilt als verschollen.

Uraufführung: 3.10.1928 Gaiety Theatre, New York
Deutsche Erstaufführung: 21.11.1929 Universum, Berlin
Drehbuch: Carl Mayer
nach der Novelle ›De fire djaevle‹
von Hermann Bang, Berthold Viertel, Marion Orth
Kamera: Ernest Palmer, L.W.O’Connell
Bauten: Robert Herlth, Walter Röhrig
Musik: S.L. Rothafel
Produktion: Fox-Film-Coop., Los Angeles

1929/1930

City Girl

USA 1929/30
Unser täglich Brot / Die Frau aus Chicago

Der junge Bauer Lem fährt in die Stadt, um Getreide zu verkaufen und lernt dabei das ›City-Girl‹ Kate kennen. Kate verdreht den Männern in der Stadt den Kopf, sie selber sehnt sich aber nach einem Leben auf dem Lande. Die Beiden verstehen sich gut und empfinden bald mehr für Einander als nur Freundschaft.

Doch Lem verläßt die Stadt und fährt zu seinem herrschsüchtigen Vater Tustine aufs Land zurück. Kate ist über Lems Abreise verzweifelt und auch Lem erkennt, wieviel ihm Kate bedeutet. Er fährt zu ihr zurück, um sie zu heiraten. Als die beiden Verliebten auf dem Hof ankommen, wird Kate von Tustine abgelehnt. Im Laufe der Zeit wird sie sogar von ihm beschuldigt, Lem mit Mac, dem Schnitter, zu betrügen. Die Stimmung auf dem Hof wird für Kate unerträglich und sie verlässt Lem, der sich gegen Tustine nicht durchsetzen kann. Als Lem, zusammen mit den anderen Schnittern, die von Mac aufgewiegelt worden sind, den Hof verlassen will, um Kate zu folgen, schießt der Vater wütend auf die Wagen der Schnitter und trifft dabei fast seinen eigenen Sohn. Nun begreift Tustine was er getan hat, umarmt seinen Sohn und verspricht, von jetzt an Kate auf dem Hof zu akzeptieren.

Uraufführung: 16.2.1930
Deutsche Erstaufführung: 1.5.1930
Beba-Palast Artrium, Berlin
Drehbuch: Berthold Viertel, Marion Orth
nach dem Theaterstück ›The Mud Turtle‹ von Elliot Lester
Kamera: Ernest Palmer
Bauten: Harry Oliver
Kostüme: Sophie Wachner
Musik: Arthur Kay
Produktion: Fox-Film-Coop., Los Angeles

1930/1931

Tabu

USA 1930/31

Ein Mädchen in Tahiti ist mit einem Tabu belegt, dass heißt nach altem religiösen Brauch den Göttern geweiht. Als ein junger Mann sie begehrt, muß ihre Liebe tragisch enden.

Murnaus Südsee-Film, gemeinsam mit dem von ihm bewunderten Dokumentarfilmer Robert Flaherty konzipiert, wurde nach einer langen Kreuzfahrt duch die polynesische Inselwelt auf Tahiti gedreht. »Es ist eine einfache Geschichte, die alte, wie sie immer neu bleibt, die Flaherty und Murnau erzählen. Von Liebe, Verzichtensollen, von dem bösen Bann des Tabu und vom Liebestod«, schrieb Lotte H. Eisner 1931 in ihrer Kritik für den Film-Kurier.

Murnau hatte die Zusammenarbeit mit Flaherty bereits zu Beginn der Dreharbeiten aufgekündigt, weil er sich nicht zu stark unter dem Diktat des Dokumentarischen einbinden lassen wollte.

Drehbuch: Flaherty / F.W.Murnau
Kamera: Floyd Crosby / Flaherty
Musik: Dr. Hugo Riesenfeld
Produktion: Murnau-Flaherty-Produktion
Uraufführung: 18.3.1931 Central Park Theatre, New York
Deutsche Erstaufführung: 27.8.1931 Ufa-Pavillon Nollendorfplatz, Berlin
Darsteller
Reri, Anne Chevalier
das Mädchen
Matahi
der Jüngling
Hitu
der alte Häuptling
Jean
der Polizist
Jules
der Kapitain
Kong Ah
der Chinese