The Marriage Circle
(Die Ehe im Kreise)
USA, 1924 | 92 Min | Regie: Ernst Lubitsch
Drehbuch: Paul Bern
Mit Monte Blue, Florence Vidor, Adolphe Menjou, Marie Prevost
Musik: Metropolis Orchester Berlin unter der Leitung von Burkhard Goetze
The Marriage Circle
(Die Ehe im Kreise)
USA, 1924 | 92 Min | Regie: Ernst Lubitsch
Drehbuch: Paul Bern
Mit Monte Blue, Florence Vidor, Adolphe Menjou, Marie Prevost
Musik: Metropolis Orchester Berlin unter der Leitung von Burkhard Goetze
Sonntag, 03.11.2024 | 17.00 Uhr | Rudolf-Oetker-Halle
Die fesche Mizzi hat von ihrem schnurrbärtigen Gatten Prof. Stock die Nase voll und wirft sich dem schnurrbartlosen Mann ihrer besten Freundin an den Hals. So setzt sie ein Karussell in Gang, auf dem Verliebte und Verlassene, Idealisten und Zyniker, Bartträger und Glattrasierte in merkwürdiger Harmonie im Kreise fahren. Mizzis Ehemann heuert einen Detektiv an, um sie zu beschatten; ihre Freundin küsst versehentlich den Falschen; alle belauern einander. Es ist ein einziges Spiel mit dem Feuer, das der gebürtige Berliner Ernst Lubitsch hier vorführt: Wer wird sich wann die Finger oder andere Extremitäten verbrennen? Für amerikanische Verhältnisse ist The Marriage Circle ungewöhnlich frivol und demonstriert eine sonst nur im Slapstick-Film kultivierte Freude an unmoralischen Überschreitungen. Die treibende Kraft ist Mizzi, gespielt von Marie Prevost, die vorher jahrelang für Max Sennett, dem »King of Comedy«, gearbeitet hatte und unter Lubitsch zu einem Hollywood-Star aufstieg.
Standen Filmkomödien bis dahin im Schatten dramatischer und ernster Filme, so bewies The Marriage Circle, dass Komödien nicht nur in schauspielerischer, sondern auch in filmkünstlerischer Hinsicht Maßstäbe setzen konnten: Dramaturgie, Kameraarbeit und Schnitt erreichen hier einen ganz seltenen Grad der Perfektion. Nach der deutschen Premiere unter dem Titel Die Ehe im Kreise jubelte Kurt Pinthus 1924 im Tagebuch: »Hier ist Kammerspiel und Publikumsstück in Verschmelzung geglückt. Hier ist das erste und einzige vollkommene Lustspiel, das bisher von deutscher Hand erzeugt wurde – tragikomischer Weise in Amerika. Gäbe es ein Wort in unserer Sprache, das Vergnügen auszudrücken, welches dieser Film bereitet, ich setzte es mit solcher Leidenschaft hierher, dass sich alles, was sonst in Deutschland an Lustspielen erzeugt wird, verkröche und jeder Leser spornstreichs hinliefe, sich dieses Lubitsch-Opus anzusehen.« (Text Philipp Stiasny)
Als erstes und einzigartiges Kinoorchester des 21. Jahrhunderts lässt das Metropolis Orchester Berlin unter der Leitung von Burkhard Goetze die verloren geglaubte Tradition von Orchestermusik im Kino wieder auferstehen.