Faust – eine deutsche Volkssage


Deutschland 1926, 106 Minuten

Regie:
Friedrich Wilhelm Murnau

Drehbuch: Hans Kyser

Produktion Erich Pommer

Darsteller: Gösta Ekman, Emil Jannings, Camilla Horn, Yvette Guilbert

Komposition/Dirigat:
Bernd Wilden

Begleitung:
Bielefelder Philharmoniker

Sonntag 29.10.2023 | 17:00 Uhr | Rudolf-Oetker-Halle



»Faust – eine deutsche Volkssage«

Als Faust – eine deutsche Volkssage am 14. Oktober 1926 uraufgeführt wird, steht Friedrich Wilhelm Murnau auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Mit »Nosferatu« und »Der letzte Mann« hatte er zwei der bedeutendsten Filme der Stummfilmära geschaffen und dadurch einen Ruf nach Hollywood erhalten. Murnau drehte Faust als letzten seiner deutschen Filme – mit einem Vertrag mit William Fox in der Tasche. Auch für seinen Hauptdarsteller Emil Jannings wird es die vorerst letzte deutsche Filmproduktion sein, dreht er danach doch in den USA mit Starregisseuren wie Victor Fleming und Josef von Sternberg und erhält als erster Schauspieler 1929 einen Oscar.

 

Murnaus Faust – eine deutsche Volkssage verwebt Motive aus dem Volksbuch »Historia von Doktor Johann Fausten – dem weitbeschreyten Zauberer und Schwarzkünstler« (1587) mit Elementen aus den Dramatisierungen des Stoffes durch Christopher Marlowe und Johann Wolfgang Goethe. Während die zeitgenössische Kritik sehr zurückhaltend auf das romantisch-expressionistische Drama reagierte, ist die Bedeutung der Inszenierungskunst Murnaus in dieser  »visuellen Oper« (Murnau-Filmpreisträger Eric Rohmer) heute unstrittig. »Murnaus Faust-Version […] läßt den metaphysischen Kampf zwischen Gut und Böse an der Zeitenwende vom Mittelalter und Irreligiosität erscheinen und deutet Faust als den ersten modernen Menschen mit freier Willensentscheidung und einem Bekenntnis zur Allmacht der Liebe. In seiner letzten Arbeit für die UFA, bevor er nach Hollywood ging, gestaltete Murnau (1888-1931) den klassischen Stoff als Licht- und Schattenspiel, das die Perfektion des deutschen Stummfilmkinos noch einmal suggestiv auskostete: Ein Film voll spielerischer Freude am Phantastischen.« (Lexikon des internationalen Films)

Bernd Wilden komponierte die von der Murnaugesellschaft in Auftrag gegebene Filmmusik, die nach ihrer Uraufführung 2004 (?) und 2013 beim Film+MusikFest mit den Bielefelder Philharmonikern eingespielt wurde. Ein Bielefelder Klassiker – vom Komponisten selbst dirigiert.