Von morgens bis mitternachts

Deutschland 1920, 73 Minuten

Regie:
Karlheinz Martin

Drehbuch:
Karlheinz Martin, Herbert Juttke

Produktion: Herbert Juttke, Georg Isenthal

Darsteller: Ernst Deutsch, Roma Bahn, Erna Morena, Max Herrmann-Neiße

Donnerstag 26.10.2023 | 20:00 Uhr | Lichtwerk



»Von morgens bis mitternachts«

Der Film Von morgens bis mitternachts (1920) von Karlheinz Martin geht zurück auf das gleichnamige, für das expressionistische Theater wegweisende Stück von Georg Kaiser aus dem Jahr 1912. Das Stationendrama handelt von einem einfachen Bankangestellten, der aus seinem gutbürgerlichen, aber auch gleichförmigen und langweiligen Leben ausbricht. Am Bankschalter sieht er sich den reichen Kunden gegenüber, um deren Leben er sie beneidet. Im Kreise seiner Familie ist kein Gefühl von Zuhause zu spüren, nur der Schrecken der Alltäglichkeit. Auch auf der Rennbahn und in den Bars und Bordellen starren ihn nur Fratzen an. Nachdem er bei der Bank Geld gestohlen hat, begibt er sich auf einen Streifzug durch das Vergnügungsviertel einer Großstadt, indem er das Geld verprasst. Geläutert und am Ende wahnsinnig vor Selbsterkenntnis, nimmt er sich das Leben. Über das Finale der Verfilmung schreibt Rudolf Kurtz: »Licht spiegelt in Stahl: ein Druck, ein Blitz, der Browning hat die Rechnung abgeschlossen. Was ist das Leben! Ein Jagen, von Morgens bis Mitternacht, nach der Seele, der wirklichen, unsterblichen Seele. Eine Spanne voll Traum, zwischen Gier und Ende.«

Der Filmkritiker, Filmkurator und Stummfilmpianist Daniel Kothenschulte, Stammgast des Film+MusikFest, begleitet diesen Klassiker des »Caligarismus« am Klavier.